Sonntag, 9. März 2008

Woche 17

Wie jede Woche schreibe ich hier eine Zusammenfassung der Erlebnisse der letzten Woche. Dies nun seit 17 Wochen. Bald ist meine RS fertig (noch eine Woche... ;-) Die Geschichten werden sicher nicht interessanter, nein im Gegenteil, man gewöhnt sich sehr schnell an die Erlebnisse in der RS. Tollkühne, waghalsige und extreme Erlebnisse aus der ersten Rekruten Woche verblassen, verlieren an Bedeutung, geraten in Vergessenheit, aber zum Glück habe ich hier alles nieder geschrieben...

In diesem Sinne könnte ich jetzt hier über die letzte Woche schreiben dass mein Feldi eine unfähige Nuss ist, nicht einmal fähig eine Verschiebung in eine andere Kaserne zu organisieren. Ich könnte davon erzählen wie ich angetrunken im Büro eine Schlägerei angezettelt habe, um dann vom Kadi den Mega Zusammenschiss meines Lebens zu erhalten. Ich könnte davon erzählen wie ich diese Woche bei -17° Celsius in einem Panzer 2 Stunden lang nach San Bernardino verschoben habe und meine Eier auf die Grösse von Smarties geschrumpft sind. Ich könnte vom Bunker und der Zivilschutzanlage erzählen in der wir gerade leben, und wie 100 Mann in 6 Duschen passen.

Aber all diese Sachen verblassen mit der Zeit, ich möchte mich heute einem viel wichtigeren Thema der Armee widmen.

Rassismus

Ich arbeite im Büro, sehe viele Rekruten, Soldaten, Wachmeister und hohe Tiere wie sie sich durch den Alltag schlagen und versuchen aus der Armee das Beste zu machen. Letzte Woche hörte ich unter meinen Kameraden extrem viele Wörter wie, Neger, Rassist, Jugo, Tschengg und Quadratchöpf.

Fakt ist, in unserem Zimmer schlafen Serben neben Albaner, Türken neben Kroaten und Italiener neben Tibeter. Uns alle verbindet eigentlich dass wir "Schweizer" sind. Dienst leisten für eine Armee eines Landes, mit dem uns recht herzlich wenig verbindet.
Eigentlich funktioniert das ganz gut, aber ab und zu eskaliert die Situation. Zum Beispiel wenn Albanien gerade die Unabhängikeit ausruft...

Anfangs wird im Zimmer noch politisiert, diskutiert, und debattiert, bald darauf fliegen schon die Fäuste, Kissen und Stühle. Unser Kader hat da nicht mehr viel zu melden, vorallem weil es selber gerade mal so alt ist wie wir und schlichtweg überfordert ist mit solchen Situationen. Wo wir auch schon beim eigentlichen Thema angekommen wären.

Vielmals tauchte letzte Woche eine Aussage auf, die ich so nicht unterstützen kann:

"De isch ehh en huere Rassist!"

Ich will das kurz verdeutlichen...

Soldat *********vic kommt neu zu unserer Kompanie dazu. Die erste Frage die er dem Kadi (ohne sich korrekt an zu melden) stellt ist:

"Wo sind d Urlaubsgsuech?"

Der Kadi schmunzelt, gibt ihm ein Urlaubsgesuch und fragt für was es denn sei.

"Ich mues zügle"

Ach so... Also wird das Urlaubsgesuch gestellt, geprüft und nach kurzer Nachfrage dann vom Kadi abgelehnt. Der Soldat regt sich dementsprechend auf, und eilt zum Kompanie Kommandanten. Auf seine Frage warum das Gesuch abgelehnt wird antwortet der Kadi gelassen:

"Losed sie, ich han au scho zügled. An eim Samstig, verstönd sie? Den chöned sie das au! Aber säged sie mir doch churz namal ihre Name, denn chanich sie grad fürd Wach iträge"

Der Soldat ist genervt, kommt zu mir und beklagt sich über Rassismus in der Armee und dass er eine Beschwerde einlegen werde. Das sei sowieso nur weil er ein Ausländer sei und alle anderen Schweizer werden besser behandelt.

Nun dies ist nur ein Fall, ich könnte hier noch vom Tibeter erzählen der das Gefühl hat, er müsse Teller waschen, nicht weil er Betriebssoldat ist, sondern weil er eine zu dunkle Hautfarbe habe und so weiter und so fort...

Meiner Meinung nach, werden diese Leute behandelt wie alle anderen Soldaten auch, nur ruhen Sie sich auf der bequemen Entschuldigung aus, dies sei Rassismus. Anstatt sich effektiv mit der Frage zu beschäftigen warum sie so behandelt werden, greifen sie frontal an und erklären jedes Kader sofort und direkt zum Nazi und würden am liebsten gleich vor Gericht ziehen.

Nicht im Traum käme diesen Jungs in den Sinn, dass sie schlichtweg faul und verwöhnt sind. Dass die Armee kein Zuckerschlecken und Wunschkonzert ist sondern disziplinertes und militärisch geführtes Arbeiten. Ich habe auch nicht immer die besten Erfahrungen mit Kader gemacht, konnte aber jedem Erlebniss etwas positives abgewinnen. Konnte jeden Zusammenschiss meinem Verhalten zuweisen. In der Armee extremer als in der Privatwirtschaft gilt es, freundlich aber bestimmt auf zu treten. Seine Interessen mit einem Lächeln durch zu bringen und auf die erwarteten Formalitäten Acht zu geben.

Das wäre das gleiche wie an einem Vorstellungsgespräch mit breiten Hosen und Kapuzen auf zu tauchen und nachher zu behaupten der Arbeitsgeber sei Rassist und diskriminiere einen, nur wegen Kleidung und Hautfarbe.

In dieser Hinsicht sind sich einfach viele unserer Jungs in der Armee zu schade. Sie sind sich zu schade ihr Tenu dem Befehl enstprechend zu richten. Zu schade korrekt zu grüssen wenn Kader an ihnen vorbei läuft, aber sich nachher beschweren darüber dass man keinen Urlaub erhält weil man unbedingt 4 Tage Zeit zum Zügeln braucht.

In der Hoffnung angehenden Rekruten mit diesen Zeilen etwas zu helfen kommen nun meine Tipps wie man sich durch das Militär schlängeln kann ohne effektiv etwas zu leisten:

1. Grüsse stes jeden Ranghöheren freundlich und mit einem Lächeln dabei
2. Halte dein Tenu korrekt
3. Mach dein Bett und halte Ordnung im Zimmer

Wenn man diese Punkte beachtet, bietet man schon sehr wenig Reibfläche und verunmöglicht es fast jedem Kader zu bemerken, dass du den ganzen Tag gar nichts machst.

In diesem Sinne stürze ich mich nun heute Sonntag Abend in die letzten 5 Tage meiner Rekruten Schule. Ihnen geehrte Leser, danke ich vielmals für die Treue, bis zum letzten Mal auf meinem Blog, ich freue mich sehr über Kommentare und Feedbacks, vielleicht haben Sie ja eine ganz andere Meinung zum Thema Rassismus in der Armee?

5 Kommentare:

  1. Hey Savoca,

    Respekt, du Hesch da än coole Blog häre bracht. Geili Brichte.
    Bi grad erstuunt dass dini RS "nur" 18 Wuche duuret, wüu mini aus Trp Buchh 21 Wuche geit..
    Chami morn au ids RS Läbe stürze und bi gspannt öbi ou ähnlechi Erfahrige wirde mache.

    Auso de no ä legeri letschti Wuche

    Gruzz

    Sam

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  2. hehe, ja euse truppe buechhalter mues jetzt au no 4 wuche im büro hocke... :) frag mi ned wieso s nume 18 woche sind, macht relativ kein sinn, well ide letschte woche vor RS gets im büro nomal heftig z tue...! als Trp Bh besch im prinzip eifach en guet beschäftigte büro ordonänzler + hesch no en zwei wöchigi usbildig in fribourg oder sion!

    Vell Glück und merk der die drü goldige regle :)

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  3. hey andrea!

    Gratulation zur Erfolgriche Brichterstattig! hesch das richtig
    schön durezooge... bi jetz nachdäm
    ich alles gläse ha scho rächt froh
    das ich das alles nid mues mache...

    schöni letschti wuche no!

    greetz

    fabe

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  4. hei,
    dasch ez huerä schnell gangä... na ei wuchä!
    eigentli han i scho chli meh zlesä erwartät..!
    wettsch ned liebär witer machä, dn hetä mir chli
    meh devo...! ,) nene, gueti sach besch naher
    wieder umä... greetz...

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  5. hei,
    dasch ez huerä schnell gangä... na ei wuchä!
    eigentli han i scho chli meh zlesä erwartät..!
    wettsch ned liebär witer machä, dn hetä mir chli
    meh devo...! ,) nene, gueti sach besch naher
    wieder umä... greetz...

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