Montag, 19. November 2007

Leidenbericht einer Lunge Woche 3

Wer hätte das gedacht....

Jetzt bin ich am Sonntag Abend wieder eingerückt, direkt mit meiner Matratze ins Büro runter und habe entspannt bis um 0600 geschlafen. Da kommt Kamerad Strasser reingeplatz und erzählt mir zuerst was von "chill de Läbe mann" und dann "hey mer sind die Woche ned ufem Fäld"

So fängt eine gute Woche für mich an!

In einer Seelenruhe die selbst einen mongolischen Mönch beeindruckt hätte, watschle ich rauf zu den Duschen. Alle schreien herum, Dutzende grüne Männchen schwirren um mich herum, feuern sich gegenseitig an, stolpern in ihren schweren schwarzen Schuhen durch den Gang und versuchen alles SCHNEEEEELLLEEEER zu machen.

Währendessen läuft in meinem Kopf "Led Zeppelin - When the Leeve Breaks"
ich laufe wie in Zeitlupe in meinen Gesundheits Schlarpen durch das grüne Dickicht von jungen Männern, bewege mich extasisch, drehe mich um 360° wirble dabei mit meinen Zeigefingern durch die Luft, und nicke mit meinem Kopf zum Takt den nur ich hören kann. Die Zeit steht still, ich bin anders, ich bin besser, ich bin freier, ich bin ruhiger, ich bin BÜRO ORDONNANZ!

Verwirrte Köpfe suchen meinen Blick, schauen mir in die Augen, checken mein Tenue ab, schauen auf die Uhr, schreien etwas wie SAAAVOOOCA; SCHNEEEEEELLLER!!!!"
aber ich hör sie nicht, ich laufe in einer parallelen Dimension, hier gelten andere Regeln, ich hebe meine beiden Arme in die Luft und mache eine dieser rebellischen Satansposen mit meinen Fingern und meine Augen schliessen sich. Ich habe alle Zeit der Welt. Ich werde mein Sturmgewehr nur noch putzen. Nicht Schiessen, nur noch putzen. Ich nehme mein Duschmittel und schmiere den ganzen Boden damit ein - immer noch dieser Soundtrack in meinem Hirn - ich mache eine Blutgrätsche und dann flitze ich auf meinem nackten Hintern durch die Dusche, AAAYEEEEAAAAH!!!!!

Frisch geduscht, die Kaserne ist mittlerweile leer, ziehe ich mir ein etwas passenderes Tenue an, sitze runter ins KP Büro und frage wann es Frühstück gibt.
"äääh weisch, ich bin eh ned so der Zmorge Ässer, gang doch eifach go ässe, und gäll lah der Ruhig Zyt!"
Hand Clap mit dem Kameraden, ich schwinge mich auf den Militär Drahtesel und fahre die 600meter in die Dofour Kaserne. Tight Alta! Kaffe, Zeitung, ich hab alle Zeit der Welt, ok soviel dann auch nicht wieder - Die Küche schmeisst mich aus der Kaserne und teilt mir die genauen Öffnungszeiten mit. Naja mir egal. Jetzt erstmal richtig auf s Scheisshaus.
Um 0900 bin ich bereit zum Dienst und lege mir die Aargauer Zeitung, die 20Min und den Blick bereit. Jetzt kanns von mir aus losgehen :)

Dienstag Detachement Büro Ordonnanz Kurs

AB DIENSTAG 0600 STEHEN SIE UNTER DER FÜHRUNG VOM SCHULKOMMANDO UND SOMIT VON FOURRIER MORF. JEGLICHE BEFEHLE VON ANDEREN VORGESETZTEN WERDEN IGNORIERT. VERSTANDEN?

VERSTAAAANDEEEN!

Und wie ich das verstehe... hehehe...

Dienstag Morgen um 0730 fängt die höchstkomplizierte Schulung an. Um 08.45 können wir uns eine Pause von 45 Minuten gönnen. Danach arbeiten wir noch bis knapp nach 11 Uhr und wir haben 2 Stunden Mittagspause. Kurz gefasst könnte man es zusammenfassen in dem man sagt, Pausen sowie der Unterricht halten sich sehr ausgewogen die Waage. Meine Lunge lässt grüssen, den in so eine 45 minütige Pause passen locker 5 Zigaretten und 3 Espresso Ristretti...

Dienstag Abend Ausgang, gar nicht so einfach das verdammte Billiard. Vorallem war Kamerad Strasser Kantischüler und sehr stark in Logik und abstrakten Gedanken bla bla. Ich verliere haushoch, aber egal, dafür verträgt der Alte keine Herzwässerli. Apropos, wusstet ihr das man in Thun der Bedienung ca. 3 Mal erklären muss, was ein Herzwässerli ist, bis sie mir endlich mein 5dl Glas mit Jack und Cola füllte? und die wunderhübsche aber strohblonde Dame verlangte dann auch noch gewaltige 24 Franken von mir... Naja scheissegal, ich konnte nicht mehr einschlafen, ich war wirklich zu besoffen dafür...

Mittwoch hatten wir Repetition der vielen Pausen und eine Übung zur Prüfung am Abend die ich natürlich mit 40 von 40 Punkten bestanden habe. Das hiess für alle noch einmal AUSGANG MEINE HERREN! und das haben wir dann auch sehr ernstgenommen. Auf jeden Fall war der Barkeeper sehr nett zu uns. Die letzten Drinks hat er uns für vier Franken das Stück verkauft, denn wir hatten a) unseren ganzen Sold bei ihm versoffen und b) auch gar nicht viel mehr in der Tasche... Witzig war als dann ABV (Abendverlesen und Bestandesaufnahme jedes Zimmers um 2300 Uhr) war... unser Zimmerchef kam zurück, und meinte:

"S näääägschtmoll söll gfääääligscht eine ans ABV; wo ned lingggs und rrrrächts schauklet bim salutiere..."
"aber für hüt isch gläääbs oukkkey gsi, i weiss gar ned was i eu no sölll verzelle wäge moorn, ääääh esch jo au glich, guet nacht"

Jaja, und am Freitag konnten wir bei -10° Celsius Morgens um 0645 abtreten und ins lange Wochenende starten... weeeha... ja das war eine Woche... ich wünsch euch jetzt auch eine... bis dahin bleibt sauber, locker und anständig Jungs!

2 Kommentare:

  1. hei, immer dä spass din blog zlesä.
    aber krass, ha denkt das schönä büro lebä fangt chli spötr a i dä rs. tja, smilitär isch ebe a nüm das, wos mal gsi isch... ;) viel vergnüegä. kris

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  2. hei, immer dä spass din blog zlesä.
    aber krass, ha denkt das schönä büro lebä fangt chli spötr a i dä rs. tja, smilitär isch ebe a nüm das, wos mal gsi isch... ;) viel vergnüegä. kris

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